header-placeholder


image header
image
Zeitung

Wirtschaft-News: Für Redakteure heftige finanzielle Einbußen - Bauer Media-Group zerschlägt die Mitteldeutsche Zeitung


veröffentlicht am 20. Juni 2023

Redakteure sollen heftige finanzielle Einbußen hinnehmen -
DJV Sachsen-Anhalt warnt vor Annahme neuer Arbeitsverträge
Seit dem Frühjahr 2023 zerschlägt die Bauer Media Group die Mediengruppe Mitteldeutschland, die auch die Mitteldeutsche Zeitung und die Volksstimme herausgibt. 
Dies hat Konsequenzen für die bei der Mitteldeutschen Zeitung beschäftigten Journalistinnen und Journalisten", denn die Umstrukturierungen gehen mit teilweise erheblichen finanziellen Einbußen für die Betroffenen einher. Daher warnt der DJV Sachsen­Anhalt die Betroffenen vor der Annahme neuer Arbeitsverträge.

Konkret gründet Eigentümer Bauer lokale Redaktionsgesellschaften, die die Herausgabe der beiden Tageszeitungen übernehmen. So geschehen im Harz, wo die „lnvestigation Harz GmbH" aus der Taufe gehoben wurde. Um bei der neuen Gesellschaft eine Anstellung zu erhalten, müssen die bisherigen MZ-Redakteure einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Erst dann erhalten die Mitarbeiter ein Arbeitsvertrags-Angebot für das neue Unternehmen. Derzeit laufen die Umstrukturierungen in Anhalt (Dessau, Wittenberg, Anhalt-Bitterfeld), weitere Lokalredaktionen sollen folgen. Ein wirtschaftlicher Grund für diese Zerschlagung ist nicht erkennbar.

Die neuen Vertragsangebote senken die Leistungen - vor allem für langgediente Redakteure - deutlich ab. Das Unternehmen stiehlt sich schwarz auf weiß aus seiner sozialen Verantwortung, in dem es die bundesweit branchenübliche obligatorische Altersversorgung im Presseversorgungswerk nicht mehr zahlen will. Daneben mutet sie den Mitarbeitern eine Absenkung des Urlaubsanspruches und die Verringerung des Wochenendzuschlages zu. 

Während es in anderen Unternehmen üblich ist, einen Inflationsausgleich zu zahlen, sollen die Mitarbeiter von Volksstimme und MZ auch dabei leer ausgehen.
„Die Eigentümer von Magdeburger Volksstimme und Mitteldeutscher Zeitung zeigen sehr deutlich, was sie von der der Arbeit der Journalistinnen und Journalisten und aller anderen Beschäftigen in beiden Verlagen halten - wenig bis gar nichts", resümiert DJV-Landesvorsitzender Uwe Gajowski. 
Zahlte das Unternehmen bisher deutlich weniger als in den Branchentarifverträgen vorgesehen, so senkt Bauer diese Messlatte mit den Verträgen für die neu gegründeten Gesellschaften noch einmal ab. 
Zudem "entledigt" sich der Verleger der für ihn lästigen betrieblichen Mitbestimmung, denn die neuen Mini­GmbHs unterschreiten im Normalfall die für die Mitbestimmung notwendige Mindest-Mitarbeiterzahl.

Der DJV Sachsen-Anhalt fordert die Verlegerfamilie auf, sich ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen und zu zivilisiertem Verhalten zurückzukehren. Dem Herausgeber der beiden Blätter, die in ihren Verbreitungsgebieten in Sachsen-Anhalt faktisch ein Monopol besitzen, obliegt vor allem auch eine gesellschaftliche Verantwortung bei der Meinungsbildung.

Wenn die Träger der Pressefreiheit, also die Journalistinnen und Journalisten nicht fair bezahlt" werden, dann bekommt nicht das Unternehmen sehr bald ein Problem, sondern auch die Gesellschaft", so Gajowski. "Eine funktionierende Demokratie braucht unabhängige und fair entlohnte Journalistinnen und Journalisten!" 
,,Viele Kollegen sind so sauer, dass sie sich das nicht gefallen lasse wollen und über Arbeitskampfmaßnahmen nachdenken", so Gajowski.


Text / Foto: DJV Sachsen-Anhalt / pixabay