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TV-Tipp-News: „Quo vadis, Aida?“ ab 20:15 Uhr auf arte


Veröffentlicht am 28. Juli 2023

Die Lehrerin Aida arbeitet während des Bosnienkriegs 1995 für die UNO als Dolmetscherin. Als die Truppen von General Mladic Srebrenica umstellen, versucht Aida ihre holländischen Vorgesetzten vergeblich vom Ernst der Lage zu überzeugen. Doch die UN lässt ihren Drohungen keine Taten folgen und Srebrenica wird eingenommen. Nach ersten Hinrichtungen flüchtet sich die Zivilbevölkerung in einen als „UN-Schutzzone“ ausgewiesenen Industriekomplex. Alle hoffen, dort vor den serbischen Milizen sicher zu sein.

Doch erneut werden die holländischen Blauhelm-Soldaten von der UN-Führung im Stich gelassen. Das Chaos in der Schutzzone führt zur überstürzten Räumung. General Mladic und seine Männer diktieren die Konditionen des Abzugs und organisieren ihn mit ihren Bussen. Und weil aus dem Bürgerkrieg noch verschiedene Rechnungen offen sind, sind die Zusagen, dass niemand zu Schaden kommen wird, das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden.

Im Chaos dieser drei Tage, zwischen Dolmetscherpflichten und medizinischer Notversorgung, versucht Aida verzweifelt, ihren Mann und ihre Söhne zu retten.

Für ihre Aufarbeitung des Massakers von Srebrenica stützte Regisseurin Jasmila Zbanic sich auf das Erinnerungsbuch von Hasan Nuhanovic („Under the UN Flag“), der als Dolmetscher Ähnliches erlebt hatte wie die fiktionale Figur Aida. Doch dem Film geht es nicht nur um eine genaue Rekonstruktion der Geschehnisse und damit um ein filmisches Denkmal für die Toten; es geht auch um Aidas Zurückkehren an den Ort der Verbrechen, um einer jungen Generation die Augen zu öffnen.

ARTE zeigt den Film zum Jahrestag des Völkermords von Srebrenica im Juli 1995.

In „Quo vadis, Aida?“ hat Jasmila Zbanic zum zweiten Mal nach ihrem mit dem Goldenen Bären prämierten Debütfilm „Esmas Geheimnis - Grbavica“ (2006) die Traumata des Bosnienkrieges zu einem emotional aufrüttelnden Spielfilm verarbeitet. Der Film wurde 2021 für den Auslandsoscar nominiert, gewann drei Europäische Filmpreise (Bester Film, Beste Regie, Beste Schauspielerin) und rund 40 weitere internationale Auszeichnungen. Zuletzt wechselte Zbanic das Register und führte bei einer Folge der dystopischen HBO-Serie „The Last of Us“ Regie, einer internationalen Großproduktion mit einem Gesamtbudget von geschätzt 100 Millionen Dollar.

Text / Foto: programm.ard.de / Deblokada/Christine A. Maier