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TV-Tipp-News: „Vatersland“ ab 20:15 Uhr auf arte 


Veröffentlicht am 13. September 2023

Filmemacherin Marie steckt in der Krise. "Schreib doch ein neues Drehbuch", so der gut gemeinte Ratschlag ihres Ehemanns. Wenn das so einfach wäre! Als eines Morgens eine Kiste voller Fotos und Filmaufnahmen aus ihrer Kindheit vor der Tür steht, führen diese Marie in einer emotionalen Zeitreise zurück in ihre eigene Vergangenheit. Es sind die Fotos ihres Vaters, eines passionierten Fotografen.

Wie in einem Sog befasst sich die 48-jährige Marie mit den Erinnerungsstücken und vernachlässigt zunehmend den Familienalltag. Ihre Gedanken kreisen immer mehr um ihre eigene Geschichte.
Als Kind erfährt Marie, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist. Dass es Krebs ist, wird verschwiegen. Für ihren kindlichen Trotz, mit dem sie auf diese Nachricht reagiert, hat niemand Verständnis. Der Vater schickt sie zunächst zu den Großeltern nach Bayern, wo man ebenfalls mit Maries rebellischer Art und ihrem Heimweh überfordert ist.

Zurück in Köln passiert die Katastrophe: Die Mutter stirbt. Die kleine Marie fühlt sich wegen ihrer Widerspenstigkeit schuldig am Tod der Mutter. Nach dem Begräbnis bleibt Marie mit ihrem Vater und ihrem Bruder zurück und versucht sich „mutterseelenallein“ im „Vatersland“ zurechtzufinden. Der Vater versinkt in seiner Trauer, die Hilfsbedürftigkeit seiner Tochter erkennt er nicht, der Krise begegnet er mit erlerntem militärischen Drill. Er lässt Marie den Haushalt organisieren und macht sie zum Objekt seiner Fotografie. Über die Mutter wird nicht mehr gesprochen. Bei ihrem älteren Bruder findet Marie auch keinen Halt.

Dem Vater entgleitet zunehmend die Erziehung seiner aufmüpfigen Tochter. Er schickt sie auf ein katholisches Mädcheninternat. Die Nonnen praktizieren den gleichen erstarrten autoritären Erziehungsstil, aber Marie ist gewitzt genug, um sich ihnen immer wieder zu widersetzen.

Regisseurin Petra Seeger, bekannt für den Kino-Dokumentarfilm „Auf der Suche nach dem Gedächtnis - Der Hirnforscher Eric Kandel“, verarbeitet in ihrem ersten Spielfilm „Vatersland“ ihr Aufwachsen im männerdominierten Nachkriegsdeutschland. Die verwendeten Familienfotos und Filmaufnahmen stammen aus dem Privatarchiv der Regisseurin. „Vatersland“ feierte seine Premiere 2020 auf dem Film Festival Cologne, wo er für den NRW-Preis nominiert war. Auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen erhielt er 2021 den Rheingold-Publikumspreis.

Text / Foto: programm.ard.de / Coin Film/Hajo Schomerus