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Magdeburg-News: „Landesregierung verursacht Zahnschmerzen“ – Linkenpolitikerin Anger


veröffentlicht am Mittwoch, 7. Februar 2024

Magdeburg. Zu dem aktuell veröffentlichten Versorgungsatlas der Zahnmedizin, erstellt durch die Kassenzahnärztliche Vereinigung, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion die Linke im Landtag von Sachsen Anhalt, Nicole Anger (Foto):

„Die von der KZV veröffentlichten Zahlen sind alarmierend, aber keine Überraschung! Seit Jahren diskutieren wir in diesem Land die drohende und lokal bereits eingetretenen Unterversorgung in der Zahnmedizin. Schon heute sind vier von 14 Landkreisen (Börde, Jerichower Land, Stendal und Salzwedel) in der Unterversorgung angekommen. Die noch praktizierenden Zahnmediziner[...] gehen seit Jahren mit ihren Kapazitäten auf dem Zahnfleisch und nur noch jede zweite Praxis nimmt überhaupt neue Patient[...]en auf. Dies wird sich in den kommenden sechs Jahren weiter zuspitzen. Dann wird ein Viertel der Bevölkerung im Land nicht mehr zahnmedizinisch versorgt sein.

Die jährlichen Kapazitäten für zahnmedizinische Studiengänge reichen lange nicht mehr aus, um den massiven, altersbedingten Rückgang an Zahnärzt:innen aufzufangen. Statistisch fallen bis 2030 jedes Jahr etwa 100 zahnmedizinische Fachkräfte weg. Und nur etwa ein Viertel der Studierenden bleibt im Land, also 10 kommen nach. Die Lücke wird größer und größer.

Die Landesregierung läuft vor ihrer Verantwortung davon, anstatt real wirksame Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Statt langfristige Strategien zu entwerfen, wie den Menschen vor Ort ihr Lächeln wiedergeschenkt wird, schiebt das zuständige Ministerium die Verantwortung auf die KZV und die Kommunen. Aber nur wenn alle zusammen agieren, wird sich die Situation verbessern lassen.

Wir als Linke fordern seit Jahren das, was auch die Kassenzahnärztliche Vereinigung und damit die Zahnmediziner[...] des Landes wollen: Es braucht umfassende Haltefaktoren, um angehendes Fachpersonal für die Region Sachsen-Anhalt zu gewinnen. Es braucht einen Ausbau der Studienplätze, eine Landzahnarztquote und vor allem Haltefaktoren für junge Familien wie gute Kitas, ÖPNV und Vereine, um sich langfristig in der Region verankern zu können. Aber auch unbürokratische Praxisübernahmen, gemeinschaftliche Praxen nach dem Modell der Polikliniken sowie einfach abrufbare, finanzielle Anreize zählen dazu.“


Text: Fraktion Die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt
Foto: Ben Gross