veröffentlicht am 16. März 2024
Foto: Wo Bäume Platz machen, finden Naturschönheiten wie der purpurfarbene Fingerhut eine neue Heimat
(djd). Wald ist Lebensraum, Wirtschaftsfaktor und Erholungsgebiet in einem. Dieser natürliche Dreiklang ist in Siegen-Wittgenstein südöstlich von Köln, einer der waldreichsten Gegenden Deutschlands, auf Schritt und Tritt erlebbar.
Die ursprüngliche Mittelgebirgslandschaft mit einem Waldanteil von über 60 Prozent ist bekannt für ihre baumreichen Anhöhen und Täler, ihre historischen Städte wie Bad Berleburg, Siegen und Freudenberg mit der weltberühmten Altstadt "Alter Flecken" sowie ihre Burgen und Schlösser. Zwar haben Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer den Fichtenwäldern zugesetzt, dennoch kann man hier die eindrucksvollen Selbstheilungskräfte der Natur hautnah beobachten.
Kulturerbe Haubergswirtschaft
Neu entstandene Lichtungen bieten nicht nur weite Ausblicke auf die Landschaft, sondern auch eine neue Heimat für andere Pflanzenarten. Wo die Bäume weichen mussten, siedeln sich schnell Schönheiten wie der Fingerhut an und verwandeln Kahlflächen in ein purpurnes Blütenmeer. In Siegen-Wittgenstein wissen die Menschen seit Jahrhunderten, wie nachhaltige Waldwirtschaft funktioniert. Bei der sogenannten Siegerländer Haubergswirtschaft, die seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe gehört, kümmern sich gemeinschaftlich organisierte Genossenschaften um den Wald.
Durch die Technik des "Stockausschlags" treiben die Baumstümpfe nach dem Fällen wieder aus und formieren sich zu einem Niederwald, der alle zehn bis 30 Jahre erneut gefällt werden kann. Bei einem Spaziergang am Historischen Hauberg Fellinghausen kann man die verschiedenen Stadien dieses nachhaltigen Kreislaufs – dazu gehören auch Zwischennutzungen durch Weidetiere oder Getreideanbau – ablaufen und dabei dem Wald beim Wachsen zuschauen. Unter
www.siegen-wittgenstein.info gibt es Infos und aktuelle Termine.
Köhlerpfad und Märchenspur
Auf Themenführungen über den Köhlerpfad bei Walpersdorf erhält man einen lebendigen Einblick in die Arbeit von Reinhold Wagener, Köhler in neunter Generation. In einem der letzten Kohlenmeiler der Region verwandelt er heimisches Holz in Holzkohle. Die "Meilerkohle" ist ein bei Grillfans begehrtes regionales Produkt mit hohem "Glimmfaktor".
Siegen-Wittgenstein ist auch ein abwechslungsreiches Frischluftrevier. Neben dem 154 Kilometer langen Premium-Wanderweg Rothaarsteig und den 14 begleitenden Tagestouren namens "Rothaarsteig-Spuren", sechs davon liegen übrigens in Siegen-Wittgenstein, gibt es zahlreiche familienfreundliche Wege zu Burgen und anderen märchenhaften Plätzen wie dem Schlosspark in Bad Berleburg. Durch ihn führt die "Märchenspur", der erste zertifizierte Premium-Spazierweg in Nordrhein-Westfalen, der auf sechs Kilometern seinem Namen alle Ehre macht.
Text / Foto: djd/Touristikverband Siegerland-Wittgenstein/Klaus-Peter Kappest
