Foto einer
Grippeschutzimpfung - eine Spritze wird in einen Oberarm injiziert.
(ams). Von einer
Grippewelle konnte in der Saison 2020/2021 keine Rede sein: Gerade mal 611
Fälle von Influenza wurden dem Robert Koch-Institut zwischen Oktober 2020 und
Juli 2021 gemeldet, in 2019/2020 waren es rund 188.000 Infektionsfälle. Das
Ausbleiben führen Fachleute vor allem auf die strikten Corona-Maßnahmen mit Mindestabständen,
Hygiene, Masken, Home-Office und -Schooling zurück. Doch die Corona-Maßnahmen
wurden mittlerweile gelockert - und die nächste Grippesaison steht vor der Tür.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät daher vor
allem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken und Schwangeren sich vorsorglich
gegen Influenza impfen zu lassen, denn bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko,
dass die Erkrankung schwerwiegende Folgen hat.
Eine hohe Grippe-Impfquote
bei diesen Risikogruppen würde nicht nur das individuelle Risiko eines schweren
Verlaufs senken, sondern auch Krankenhausaufnahmen und somit Engpässe in der
stationären Versorgung vermeiden - dies ist gerade vor dem Hintergrund der noch
andauernden Corona-Pandemie wichtig. Laut STIKO kann die Grippe-Impfung auch
zeitgleich mit einer Corona-Schutzimpfung erfolgen.
Am besten zwischen Oktober
und Dezember impfen
Meist beginnt die jährliche
Influenza-Welle zum Jahreswechsel und erreicht ihren Höhepunkt zwischen Januar
und März. Um rechtzeitig geschützt zu sein, sollte man sich daher ab Oktober
bis Mitte Dezember impfen lassen, da es rund zwei Wochen dauert, bis der
Impfschutz vollständig aufgebaut ist. "Die Grippe ist keine einfache
Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung und wird ausgelöst durch
Influenzaviren", so Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Übertragen werden diese durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion: Beim Husten,
Niesen oder Naseputzen gelangen kleinste Tropfen in die Luft und Umgebung, die
dann von anderen eingeatmet werden oder sich über gemeinsam genutzte
Oberflächen, beispielsweise Türklinken, Haltegriffe, Toiletten etc. schnell
weiterverbreiten. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Tage.
"Grippeviren sind sehr
ansteckend. Typische Krankheitszeichen sind plötzliches hohes Fieber über 38,5
Grad Celsius, trockener Reizhusten, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Betroffenen
fühlen sich sehr schwach", erklärt Medizinerin Eymers. In unkomplizierten
Fällen dauert eine Grippe etwa fünf bis sieben Tage. Kommt es zu Komplikationen
- beispielsweise einer Lungenentzündung, in selteneren Fällen auch einer
Herzmuskel- oder Gehirnentzündung - kann die Erkrankung deutlich länger dauern.
Eine Grippeerkrankung ist
auch ein möglicher Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. "Durch
eine Impfung kann dieses Risiko aber deutlich gesenkt werden", sagt Dr.
Eymers.
Dabei ist Grippevirus nicht
gleich Grippevirus: Während einer Grippesaison zirkulieren meist mehrere
Varianten. Da sich diese ständig verändern, wird die Zusammensetzung der
Impfstoffe jedes Jahr neu festgelegt. Die Impfstoffe bieten nur für die jeweils
aktuelle Saison den bestmöglichen Schutz.
Impfung ist in der Regel
gut verträglich
Eine Grippe-Impfung ist in
der Regel gut verträglich. Gelegentlich kann es danach zu einer Rötung oder
Schwellung an der Einstichstelle oder zu Allgemeinsymptomen wie Frösteln,
Müdigkeit oder Muskelschmerzen kommen. Schwere Nebenwirkungen wie allergische
Reaktionen sind bei allen Impfstoffen sehr selten.
Regelmäßiges Händewaschen
schützt vor Ansteckung
Keine Impfung bietet einen
hundertprozentigen Schutz, deshalb kann man auch nach einer Grippe-Impfung an
Influenza erkranken. Hygienemaßnahmen können aber das Ansteckungsrisiko weiter
minimieren - wie regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten sowie Husten und
Niesen in die Armbeuge oder in ein Einmaltaschentuch.
Text / Foto: AOK-Bundesverband