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Magdeburg-News: AWO Schuldenberatung Magdeburg sieht Überschuldungsrisiko durch Inflation



veröffentlicht am Sonntag, 11. Juni 2023

Magdeburg. Eine weiter steigende Nachfrage nach Schuldenberatung sehen die Mitarbeiter der AWO Schuldenberatung in Magdeburg als Folge der Inflation. „Das Überschuldungsrisiko steigt“, sagen die Mitarbeiter zu Beginn der Aktionswoche Schuldnerberatung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) am 12. Juni.

„Viele Menschen machen sich große Sorgen und sind verunsichert, wie sie die Zukunft bewältigen können. Das erleben wir tagtäglich in unserer Schuldenberatung. Das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung, Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation‘ gibt die Stimmung ganz gut wieder“, sagt Susan Fritzsch, Mitarbeiterin der Beratungsstelle. Es sei deutlich zu spüren, dass die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Dinge teurer geworden seien. „Haushalte mit knappem Einkommen trifft es besonders hart“, ergänzt ihr Kollege Jens Kutzler.

Nicht wenige Haushalte müssten bereits ein Drittel ihres Einkommens allein für den Wohnraum ausgeben und eine Entspannung der Situation sei nicht in Sicht. Umso schwieriger werde es dann, die gestiegenen Energiekosten und die deutlich teureren Lebenshaltungskosten zu stemmen. „Als eine der gemeinnützigen Schuldenberatungen ist es uns ein Anliegen, in der Diskussion über Inflation und ihre Folgen die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders von der Inflation betroffen sind“, betont der Mitarbeiter Matthias Bethge. Daher unterstützen wir die Forderungen der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung. „Wir brauchen einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldenberatung“, sagen die Mitarbeitenden. Das sei angesichts des deutlich wachsenden Beratungsbedarfs dringend notwendig. Denn die Zugänge zur Schuldenberatung seien deutschlandweit sehr uneinheitlich. „In Magdeburg können nur Ratsuchende, die Bürgergeld oder Sozialhilfe erhalten, kostenfrei beraten werden“, beklagen die Berater*innen. Zudem müsse es einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung von sozialer Schuldenberatung geben.

Die Schuldenberater fordern einen generellen Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen. Solange es den nicht gebe, sei eine finanzielle Abwärtsspirale für viele Haushalte vorprogrammiert. Diese führe dann auch dazu, dass die grundlegendsten Dinge wie Strom oder Gas nicht mehr bezahlt werden könnten, so dass es zu Energiesperren komme. „Mit allen Schuldenberatungen der Verbände fordern wir: Keine Energiesperren für Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagen die Berater. Vielmehr müsse ein unbürokratischer Zugang zu Sozialleistungen gewährleistet werden.
Die Berater weisen darauf hin, dass für viele ihrer Klient wegen der in Folge der Inflation steigenden Zinsen Kredite deutlich teurer würden. „Auch der ohnehin schon teure Dispokredit wird noch kostspieliger. Aber gerade Haushalte mit knappem Einkommen müssen diesen viel häufiger nutzen. Ebenso wird es für manche Familie, die sich mühevoll ein Eigenheim geleistet hat, ein böses Erwachen geben. Die Anschlussfinanzierung wird sehr viel teurer werden und wenn der Immobilienmarkt einbricht, wird es unter Umständen keine Anschlussfinanzierung geben“, sagen die Berater. 

Das Forderungspapier der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 findet sich im Internet unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de

Hintergrund: Die Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungsstellen der Verbände (AG SBV) veranstaltet die Aktionswoche. Mehr Informationen zur Aktionswoche der AG SBV und zu den Forderungen der Verbände gibt es hier. 


Text: AWO Kreisverband Magdeburg e. V.
Foto: pixabay