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Konsequenter Einsatz für die Rechte der Frauen – Ein Jahr Beratungsstelle „Magdalena“

Bild v.l.  : Heike Ponitka,  Leiterin Amt für Gleichstellung der Stadt Magdeburg und  Gleichstellungsbeauftragte,
Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen, AWO Präsidiumsmitglied und ehemalige Justiz- und Gleichstellungsministerin
sowie AWO Vorstand Wolfgang Schuth

21. Februar 2018
  
Die landesweit erste Beratungsstelle für Frauen und Trans*Frauen in der Prostitution hat am 21. Februar ihr einjähriges Bestehen gefeiert. Das Projekt „Magdalena“ in Trägerschaft des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V. setzt sich akzeptierend mit sozialen Beratungsthemen von Sexarbeiter*innen auseinander. Neben der Etablierung der Beratungsstelle im Milieu und dem Knüpfen von Kontakten zu bereits bestehenden Netzwerken, sorgt seit Mitte des Jahres 2017 die Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes für enorm hohen Beratungsbedarf. Magdalena ist damit sowohl für die betroffenen Frauen als auch für Behörden eine wichtige Ansprechpartnerin und Unterstützerin geworden.
  
„Die vergangenen Monate haben die Dringlichkeit bestätigt, eine Beratungsstelle zu etablieren, die sich mit den Bedürfnissen der Sexarbeiter*innen im Land Sachsen-Anhalt beschäftigt.“, so Angela Kolb-Janssen, Mitglied des Präsidiums der AWO Sachsen-Anhalt. Konsequentes Ziel der AWO sei es, sich für die Rechte der Frauen einzusetzen und ihre Lebens- und Arbeitsverhältnisse dauerhaft zu verbessern. „Wir stellen uns gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen.“, so Kolb-Janssen.  
  
Bei Magdalena gab es Beratungen zum Ausstieg aus der Sexarbeit, aber auch zur Bedeutung eines Einstiegs. Neben allgemeinen Fragen zur Sexarbeit, Krankenversicherung, Wohnungssuche und steuerlichen Fragen, wurde vermehrt Hilfe zur Ausübung der Sexarbeit unter den Rahmenbedingungen des Prostituiertenschutzgesetzes gesucht. 
  
In Magdeburg sind hauptsächlich migrantische Frauen* in einer Reisetätigkeit anzutreffen. Durch den Migrationshintergrund und oft fehlende Sprachkenntnisse der reisenden Frauen* ist eine Beratung in Englisch oder den Landessprachen polnisch, russisch, rumänisch, ungarisch oder spanisch wichtig. Soweit möglich, arbeitet die AWO Beratungsstelle in den Beratungen mit Muttersprachlern, welche die Beratung dolmetschen. Die Reisetätigkeit bedeutet für die Frauen* einen wöchentlichen Wechsel der Städte und auch der Bundesländer. 
  
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Frauen*, die in der Sexarbeit tätig sind, wird durch Veranstaltungen wie Kinoabende, Beteiligung am Christopher Street Day Magdeburg oder offenen Angeboten für Sexarbeiter*innen und Anwohner*innen im Treff gefördert. 
  
Für Behörden ist Magdalena eine wichtige Ansprechpartnerin und Unterstützerin geworden. Sei es bei der Wissensvermittlung über allgemeine Grundlagen der Sexarbeit und die aktuelle Lage in Magdeburg oder zur Schulung von Mitarbeiter*innen, die künftig mit der Umsetzung des ProstSchG betraut werden. 
  
Durch die Initiierung des Runden Tisch Prostitution für die Stadt Magdeburg durch die AWO Beratungsstelle Magdalena besteht seit Mitte letzten Jahres eine neue und direkte Möglichkeit des Austauschs rund um das Thema Sexarbeit im allgemeinen und der Umsetzung des ProstSchG in Magdeburg im Besonderen. Hier treffen sich Vertreter*innen aus allen Bereichen der Politik, mit der Umsetzung betraute Behörden, Vertreter*innen des Berufsverbands Sexarbeit, sowie Wirtschafter*innen und Sexarbeiter*innen. So ist ein positiver Austausch aller Beteiligten möglich. 
  
Die Räumlichkeiten von Magdalena befinden sich in der Friesenstraße 6 in Magdeburg Stadtfeld. Die Beratung erfolgt anonym, kostenfrei und unabhängig. Der Treff bietet außerdem die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum zu treffen, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Parallel dazu wird im Projekt der Streetworkansatz verfolgt. Dabei werden regelmäßig Orte aufgesucht, an denen Prostitution stattfindet. 
  
Zum Magdalena-Team gehören zwei hauptamtliche Mitarbeiter*innen sowie ehrenamtliche Unterstützer*innen. Mit dem Namen Magdalena wird Bezug genommen zur heiligen Maria Magdalena, der biblischen Sünderin und Jüngerin, sowie zur Namensgeberin von Magdeburg. 
  
Magdalena ist ein von Aktion Mensch gefördertes Projekt.