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Klatsch Abtshof Veteranen online

Magdeburg-News: Gisela schreibt ,,Was man so hört…" – 60-jährige Betriebszugehörigkeit

Samstag, 29. Januar 2022

Magdeburg. Wer, wenn nicht er, hat über Abtshof Magdeburg viel zu erzählen. Eigentlich würde es zu einem Buch reichen, denke ich bei mir, als ich mit Gerhard Mette ins Gespräch komme. Sage und schreibe 60 Jahre gehört er nun schon dem Spirituosenhersteller-Betrieb an. Mette begann als Produktionsarbeiter und wollte eigentlich Germanistik und Archäologie studieren. Und eigentlich wollte er vor dem Studium das Jahr in der sozialistischen Produktion im SKET absolvieren. 1961 kam er aber zum Abtshof und war der erste Abiturient im Betrieb. Der damalige Chef plante  insgeheim schon gedanklich seine Mitarbeiterkarriere. Nachdem er mehrere Firmenbereiche durchlief, konzentrierte sich seine Arbeit auf den Weinkeller, denn damals war die Weinproduktion der Schwerpunkt von Abtshof. Der Magdeburger studierte und schloss das Studium zum Getränkeingenieur und später zum Ingenieurökonom ab. Aber auch, wenn es um Zirkusgeschichte geht, ist Mette sattelfest. Schuld daran ist der Zirkushistoriker Gerhard Zapf, der Mitte der 70er Jahre regelmäßig Lesungen für die Abtshof-Beschäftigten hielt. Es wurden Verbindungen zum Staatszirkus und anderen Zirkussen geknüpft. Und Mette erinnert sich, dass jeder Zirkus, der in Magdeburg gastierte, mit Tieren kam, die die Stufen zum Speiseraum hoch kamen. So wurde Abtshof zum zirkusverrückten Spirituosenhersteller. Das ist auch rückblickend die Ursache, dass Mette neben seinem Geschäftsführerposten seit Jahren auch noch Museumsdirektor ist und zwar vom 1. Magdeburger Cirkusmuseum auf dem Firmengelände. Wie viele andere DDR-Betriebe wurde auch Abtshof nach 1990 privatisiert. Wie Mette sagt, war die aufregendste  Zeit die Wendezeit, denn die Spirituosen mussten u.a. von den Supermarktketten gelistet werden. Die erste war Spar, dann folgte Edeka. Ein Konstanzer Unternehmer erwarb die Firma und begann auch mit der Produktion von koscherem Wodka Monatlich kam ein Rabbi und überprüfte, ob auch wirklich nur koschere Zutaten verwendet werden. Er verkostete und gab seinen Segen. Das geschieht nun in Polen. Das sind nur einige Erinnerungen aus Mettes bereits 60-jähriger Betriebszugehörigkeit. Mittlerweile stellt dieser Magdeburger Betrieb eine breite Palette von alkoholischen Getränken her, u.a. die Veteranen Bohnekamp,,Magdeburger halb und halb, und den Brockenkräuter.  Mit seinem bekannten „Absinth 66“ ist Abtshof deutschlandweiter Marktführer im Absinth-Segment. Das Unternehmen aus Konstanz setzt auch heute noch auf Gerhard Mette als Geschäftsführer. Allerdings betritt er in dieser Funktion nur noch einmal wöchentlich das Firmengelände. Nach wie vor interessiert sich der Elbestädter für Archäologie und wälzt Bücher darüber.

Bildunterschrift: Geschäftsführer Gerhard Mette mit den legendären Abtshof-Spirituosen.

Text: Gisela Lichtenecker
Foto: Frank Lichtenecker