Buch-News: „Kein Grund zur Klage“

Von Uta Luise Zimmermann-Krause

In ihrem Buch „Kein Grund zur Klage! Wie Sie ohne Richter zu Ihrem Recht kommen“, Neuerscheinung im Gütersloher Verlagshaus, erklärt die Autorin Manuela Reibold-Rolinger, wie ein Prozess ablaufen kann und wann eine Schlichtung die bessere Alternative ist. Manuela Reibold-Rolinger ist Rechtsanwältin und vertritt seit mehr als 25 Jahren die Interessen privater Bauherren. Als Verbraucheranwältin engagiert sie sich zu den Themen: Wohnen, Leben, Kaufen, Bauen. Seit 2008 ist sie als Schlichterin tätig für außergerichtliche Streitbeilegungen, und als Stiftungsrätin der Stiftung Kriminalprävention und Opferanwältin setzt sie sich für die Belange der Opfer ein. 

Die Autorin gibt in zehn übersichtlich geordneten Kapiteln ausgewählte Beispiele, wie sich Streitende verhalten könnten, um einen Prozess zu umgehen. Rechtsstreite sind oft langwierig, teuer und ungewiss. Oft wird um Banalitäten gestritten, doch wenn Starrköpfigkeit, Neid, Hass sich breitmachen dem Gegenüber, weiß auch die Anwaltschaft, dass es schwierig wird, Ordnung in den Köpfen herzustellen. Es wäre in jedem Fall wünschenswert, einer Schlichtung zu folgen, doch es hängt immer vom guten Willen der handelnden Personen ab. Ist diese sinnvolle Bereitschaft nicht vorhanden, haben alle Akteure keine Chance. Denn wer vor Gericht zieht, unterschätzt häufig den Zeitaufwand, die Kosten und die nervliche Belastung. Sobald sie den Fall an die Autorität des Gerichts abgegeben haben, verlieren die Streitparteien zunehmend die Fähigkeit, sich als Nachbarn im normalen Leben zu begegnen, geschweige denn sich zu grüßen oder miteinander zu sprechen. Ob die Sieger mit dem Urteil letztendlich glücklicher sind, sei dahingestellt. Gerade diejenigen, die eine Situation persönlich nehmen, entwickeln großes Bedürfnis nach Unterstützung, Bestätigung, Streit. Wem es „ums Prinzip“ geht, der lässt Chancen auf Einigung nicht zu. Gerade diejenigen, die erbittert streiten, denen fehlt Selbstsicherheit, denn sie haben ein großes Bedürfnis nach Anerkennung. 

Nur vordergründig geht es in den Prozessen um Geld oder die Sache. Das eigentliche Motiv ist, vor Gericht bestätigt zu werden. Unversöhnlichkeit und Hass gehen soweit, dass sich Prozessgegner eher Schaden zufügen, als einen Schritt auf den Gegner zuzugehen. Im Extremfall soll der Gegner „vernichtet“ werden, denn vielen Menschen fehlen Herzensbildung sowie das Streben nach Versöhnlichkeit. Empfehlenswert ist allemal, sich auf Meditation, Schlichtung oder das Schiedsverfahren einzulassen. Manuela Reibold-Rolinger erinnert die Streithähne, dass es wohl keinen Grund zur Klage gibt und vielleicht eine Reihe von Ungereimtheiten sich besser lösen lassen als vor Gericht zu ziehen. Empfehlenswert!