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Kind krank pixabay

Magdeburg-News: Kindern in Sachsen-Anhalt droht nach Corona heftige Infektionswelle



veröffentlicht am Sonntag, 20. August 2023

Magdeburg. Kinder kämpfen auch hierzulande bis heute mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Gesundheit. Dies gilt insbesondere bei den klassischen Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Scharlach. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor. Den Reportergebnissen zufolge haben sich im Jahr 2019 rund 4.520 Kinder in Sachsen-Anhalt mit Scharlach infiziert, im Jahr 2021 waren es nur noch 730. Das entspricht einem Rückgang von rund 84 Prozent. Demnach ist während der Corona-Pandemie die übliche Scharlach-Welle bei Kindern ausgeblieben, was jetzt zu einem intensiven Nachholeffekt führen kann. Es drohen schwere Verläufe. „Kinder sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie. Sie litten unter vielen Entbehrungen und tragen heute die Konsequenzen für ihre gesundheitliche Entwicklung. Eine drohende Scharlach-Welle ist nur ein Beispiel von vielen Infektionskrankheiten. Um solche negativen Effekte für die Zukunft zu vermeiden, brauchen wie Schutzkonzepte mit Augenmaß. Einrichtungen sind dazu angehalten, sich des Themas anzunehmen. Das beginnt schon bei den AHA-Regeln“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt.

 
Kinderkrankheiten zeigen gegenläufige Tendenzen

Wie aus dem Report hervorgeht, sind neben Scharlach weitere klassische Kinderkrankheiten während der Pandemie seltener aufgetreten als in den Jahren zuvor. Das gelte beispielsweise für Ringelröteln. Hier gingen die Infektionen in Sachsen-Anhalt um 80 Prozent zurück. „Einzig bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es einen gegenteiligen Effekt“, betont Wiedemann. In keinem anderen Jahr seit dem Jahr 2005 waren mehr Kinder von der Diagnose einer Hand-Fuß-Mund-Krankheit betroffen als im Jahr 2021 (9.280). „Eine weitere Beobachtung der Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist wegen der besonderen Entwicklung dieser Erkrankung sinnvoll. Wichtig ist, genau im Blick zu haben, wie sich die Fallzahlen entwickeln“, sagt Wiedemann. Das gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass sich ein Kind durchaus mehrfach anstecken könne und die Krankheit auch an Erwachsene übertragen werde.

 
Wirkung von Schutzimpfungen am Beispiel der Windpocken

Bereits vor der Pandemie hätten vor allem Schutzimpfungen dazu geführt, dass Kinderkrankheiten eine rückläufige Tendenz zeigten. Das belege exemplarisch die Diagnoserate für Windpocken. Eine Empfehlung für die Schutzimpfung gegen Windpocken gebe es in Deutschland seit dem Jahr 2004. Von 2005 bis 2021 sei die Diagnoserate bei Kindern bis 14 Jahren in Sachsen-Anhalt um 98 Prozent gesunken. „Der Rückgang der Fallzahlen ist auch deswegen eine gute Nachricht, da Kinder, die eine Windpocken-Infektion durchgemacht haben, als Erwachsene an einer Gürtelrose erkranken können. So wird die mögliche Folgeerkrankung ausgebremst“, erläutert Wiedemann.


Heranwachsende auch während Pandemie gut versorgt

Der Arztreport liefert neben Erkenntnissen zur Entwicklung klassischer Kinderkrankheiten auch einen Überblick über die allgemeine Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Dabei zeigt sich, dass die Heranwachsenden während der Pandemie ähnlich oft versorgt wurden wie vor Corona. So haben im Jahr 2021 von den rund 272.400 Kindern bis 14 Jahren in Sachsen-Anhalt rund 93,8 Prozent mindestens einmal eine ambulante ärztliche Behandlung erhalten. Vor der Pandemie lag die Behandlungsrate mit 94,9 Prozent etwa einen Prozentpunkt höher. Bei den Säuglingen und Kleinkindern bis vier Jahre waren sogar 99 Prozent in ärztlicher Behandlung. „Es ist ein wichtiges Ergebnis, dass nahezu alle Babys und Kleinkinder im Land während den ersten beiden Corona-Jahren wenigstens einmal jährlich bei einer Ärztin oder einem Arzt waren“, so Wiedemann.


Text: BARMER in Sachsen-Anhalt
Foto: pixabay