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Hauptzollamt Magdeburg: Zollkontrolle - Schiff ahoi!

Magdeburg (ots) - Erste Großkontrolle der Magdeburger Zöllner an der Doppelschleuse Hohenwarthe

Für die Zöllner der Kontrolleinheit Verkehrswege des Hauptzollamtes Magdeburg ging es am Dienstag zur Doppelschleuse nach Hohenwarthe. Dort fand keine alltägliche Schmuggelkontrolle im Auto, Flugzeug oder Transit-Reisebus statt. Stattdessen wurden sechs Schiffe aus Deutschland und verschiedenen Mitgliedsstaaten kontrolliert. 

Dieser Kontrollpunkt wurde ausgewählt, weil hier Schiffe sowohl aus Richtung Mittellandkanal als auch vom Elbe-Havel-Kanal kommend kontrolliert werden können. "Da ein Schiff über zahlreiche Trimm- oder Ballasträume verfügt, bedarf es für eine Kontrolle viel Personal. Daher wurden die Kollegen des Hauptzollamtes Hannover zur Verstärkung gerufen", erklärt Rolf Flott, der Einsatzleiter. 09.30 Uhr morgens am Hauptzollamt Magdeburg: Optimale Wetterbedingungen für eine Schiffskontrolle, keine Wetterkapriolen, die eine Schiffskontrolle erschweren würden. Eine kurze Einsatzbesprechung, letzte Absprachen und Vorbereitungen, wie Schwimmwestencheck und Lageplan anschauen, stehen auf dem Programm. Auch die zahlreichen Gefahren, die mit einem derartigen Einsatz verbunden sind, werden durch die Einsatzleitung thematisiert: Absturz in Wasser, das Anstoßen des Kopfes in den engen Kabinen und bestehende Gefahren durch Abgase. 

Die 12 Einsatzkräfte fahren geschlossen vom Hof und treffen sich an der Doppelschleuse in Hohenwarthe. "Wir sammeln hier erste Erfahrungen und haben keine Erfolgsgarantie. Ob heute überhaupt Schiffe kontrolliert werden können, wird sich zeigen", so Rolf Flott. 10.45 Uhr. Das Schleusenpersonal meldet sich per Telefon und kündigt ein Schiff an. Schon kann es losgehen. Helm aufsetzen und Schwimmweste anlegen und rauf aufs Schiff. Die Einsatzleitung erklärt Herrn Eenhuis, der zur Besatzung des ersten Schiffes gehört, den Prüfauftrag. 

Das Schiff wird auf verbrauchssteuerpflichtige Waren kontrolliert, die nicht verzollt, also geschmuggelt wurden. Auch der Pkw von Herrn Eenhuis, wird einer Kraftstoffkontrolle unterzogen, denn es könnte ja sein, dass er illegal mit Heizöl fährt. Die Crew, darunter auch ein ghanaischer Mitarbeiter, geben an, nur innerdeutsch unterwegs zu sein. Der Tanklaster, der sich gerade auf einer Leerfahrt befindet, wird ausgiebig geprüft. Einige Luken werden geöffnet, die Taschenlampe gezückt und ins "dunkle Nichts" geleuchtet. Bereitwillig lässt er die Zöllner auf das Schiff und legt Bordbuch, Schifferdienstbuch, Schiffsattest und seinen Ausweis bzw. Reisepass seiner Crew vor. Während der Passkontrolle und einer Abfrage, ob eventuell nicht beglichene Schulden gegenüber der Bundesrepublik Deutschland bestehen, klagt die Crew dem Zöllner ihr Leid. 

Das 1985 gebaute Schiff muss nächstes Jahr verschrottet werden, es erfülle nicht mehr die Auflagen der Mineralölgesellschaften. "Auch das Leid müssen sich die Kollegen während einer Kontrolle anhören, aber das gehört dazu", sagt Annica Wieblitz, Sprecherin des Hauptzollamtes Magdeburg. Die Abfragen und die Dieselprobe verlaufen positiv, die Zöllner verlassen das Schiff und Herr Eenhuis kann seine Ruhepause mit seiner Crew entspannt fortsetzen. "Die Zöllner sind immer freundlich. Andere können einen bei einer Kontrolle schon mal anblaffen", verabschiedet sich Herr Eenhuis bei den Zöllnern. 

Parallel wurde auf der Nordseite der Schleuse ein tschechisches Schiff ohne Auffälligkeiten kontrolliert. 11 Uhr. Richtung Mittelkanal legt ein Personengastschiff, welches unter Schweizer Flagge fährt, an. Es wird gerade "abgeseift", weil es vorher in Stralsund unterwegs war und das könne den Stahl angreifen, so Pavel Nyvlt, 1. Kapitän des Schiffs. "Please bring your passports to the reception", schallt es über Lautsprecher im Schiff. Der Kapitän fordert seine Crew auf, die Ausweisdokumente zur Rezeption zu bringen. Während das ältere Semester gespannt vom Sonnendeck die Zollkontrolle verfolgt, müssen 25 Pässe der Crew im Einsatzwagen des Zolls kontrolliert werden. Erste Auffälligkeiten können geklärt werden. 

"Bei uns ist alles in Ordnung, aber wir freuen uns, dass der Zoll kontrolliert, denn wenn was nicht in Ordnung wäre, müsste die Reederei reagieren. Das ist gut so", betont der 1. Kapitän. In der Küche und im Ausschank wird durch die Zöllner kontrolliert, dass sich keine zollfreie Ware an Bord befindet. "Guten Tag an die Zöllner. Zu meiner 512. Kreuzfahrt kann ich endlich den Zoll begrüßen", lacht der Animateur des Schiffes. Auch wenn diese Schiffskontrolle keine Feststellungen ergab, ist dies eine präventive Maßnahme, um zu zeigen, dass man mit dem Zoll rechnen muss. 11.50 Uhr. 

Das nächste Schiff legt an der Doppelschleuse an. Es findet gerade ein Fahrerwechsel auf dem polnischen Schiff statt. Ölnachschub wird von der neuen Crew mit einem Sprinter angeliefert. Das Schiff lädt frischen Beton, welcher an der nächsten Baustelle auf dem weiteren Schifffahrtsweg benötigt wird. Die Zöllner "heben Diesel" und führen mit dem Markierstofftest eine erneute Kraftstoffkontrolle durch. Auch hier färbt sich der Test nicht rosa, also kann ausgeschlossen werden, dass der Sprinter der Crew illegal mit Heizöl fährt. Die geprüften Pässe der polnischen Crew sind in Ordnung und damit die Weiterfahrt gesichert.

13.30 Uhr. Ein deutsches Schiff mit Ziel Berlin, welches Kohle geladen hat, wird als letztes kontrolliert. Da es sich um reinen innerdeutschen Verkehr handelt, kann das Schiff nach kurzer stichprobenweiser Inspektion weiterfahren. "Wir haben uns heute überzeugen können, wie groß die Schiffe sind und wie viel Personal für eine Kontrolle benötigt wird. Eines ist sicher, es werden weitere Kontrollen folgen", so Rolf Flott.


Fotos von Hauptzollamt Magdeburg